Urbilder

Dieter Wagner

Biografie

Dieter Wagner

Dieter Wagner wurde 1939 in Babelsberg bei Potsdam als viertes Kind einer armen Familie geboren. Er wuchs bei Pflegeeltern aus Schauspielerkreisen auf. Beruflich arbeitete er als Maskenbildner bei der UFA/DEFA. In diese Zeit fiel eine 15-monatige Inhaftierung im Cottbusser Gefängnis wegen Republikflucht. Nach dem "Freikauf" arbeitete er zunächst in Passau am Musiktheater, dann an der Bayerischen Staatsoper, später an den Münchner Kammerspielen.

Seit Anfang der achtziger Jahre erlebt Dieter Wagner ungewöhnliche mediale Visionen von transzendentalen Bildern, die als URBILDER bekannt wurden.

Inzwischen ist er aus dem Berufsleben ausgeschieden.



Beschreibung einer außerkörperlichen Erfahrung.
(Lichterlebnis)

Es war das Jahr 1965, - ich war 26 Jahre alt.

Ich ging mit meinem Schäferhund Asta, wie jeden Tag, im Ruinenberg spazieren. Das ist eine park-ähnliche Anlage und liegt ganz in der Nähe vom Schloss Sanssouci in Potsdam. Auf der Anhöhe steht eine künstlich hin gebaute antike Ruine und in der Mitte befindet sich ein großes Wasserbecken, von wo aus Fontänen gespeist werden.

Ich ging sozusagen um den „Berg“ herum, die Sonne schien hell, es war warm und mein Hund war mir wie immer, weit voraus. Im Ruinenberg ging ich gern spazieren, weil man zur damaligen Zeit kaum einen Menschen traf. So konnte ich meinen Gedanken und Gefühlen viel Raum lassen, was ich auch tat - ich war mit mir allein ! Ich stellte mir die Weltkugel im unendlichen Kosmos vor, wie sie sich dreht, und ich nahm mich als Schauender in der Unendlichkeit wahr. Ich blieb stehen, fragte: wer ich ist ? wer ist ich, das da ich sagt ? wer bin ich ? Die Fragen stellte ich gedanklich. Daraufhin ging oder fuhr „Etwas“ aus meinem Körper raus. Ich nahm mich bewusst in einem gleißend hellen, weißen Licht wahr. Von diesem Licht war ich umgeben, eingehüllt und mein Bewusstsein, mein ich, war in der Mitte der Lichtkugel – oder Hülle, rechts oberhalb meines Körpers, der fest auf der Erde stand. Das Licht, das mein Bewusstsein umgab, war heller als der Sonnenschein, der durch die Bäume fiel, und doch blendete es mich nicht. Mein Körper war mit dem Licht in diesem Zustand mit einer Art Band verbunden. Ich nahm mich gleichzeitig zweimal bewusst wahr, - im Körper und im Licht!

Wie lange dieser Zustand anhielt kann ich nicht sagen, denn ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Waren es Sekunden, Minuten oder länger ??? Ich war völlig angstfrei und überließ mich ganz dem, was da geschah. War ich doch zu der Zeit ganz unbedarft in dieser Hinsicht und wusste nicht, dass Außerkörperlichkeit stattfinden kann.

Mit einem sanften Ruck ging das Lichtbewusstsein, in meinen Körper zurück. War es die Göttlichkeit, die in uns allen wohnt ? Das alles sah ich mit offenen, staunenden Augen und ich wusste selbst nicht, wie mir geschah. Ganz benommen vom eben Erlebten ging ich weiter, denn mein Spaziergang war ja noch nicht beendet und irgendwann war auch mein Hund wieder bei mir. In diesem außerkörperlichen Zustand gab es kein Begehren nach Irgendwas - es gab nur das „Sein“, „Ich bin“.

Was war geschehen ? Sah ich mich so wie ich wirklich bin, in meiner ganzen Klarheit und Reinheit? Ich erzählte keinem Menschen davon, ich behielt es lange Zeit für mich. Vielleicht als Schatz, vielleicht auch weil es mir allein gehört, oder aus der Befürchtung heraus, dass mir sowieso niemand glauben würde???

Erst zehn Jahre danach (in München) berichtete ich meiner Pflegemutter Hildegard Friese von diesem Ereignis, zu ihr hatte ich Vertrauen und sie glaubte mir auch.

Zu dieser Zeit, als mir die Lichterfahrung zu Teil wurde, wusste ich nicht, dass Außerkörperlichkeit stattfinden kann, noch von Meditation. Ich ahnte aber, dass es noch etwas Anderes gibt, als das was wir sehen und hören. Mit Meditationen begann ich etwa ein Jahr später und es wurden mit Hingabe unendlich viele, mit Rückschlägen und Erfolgen, - die Erfolge überwiegten.

In der Meditation suchte ich mich, meinen Gott, meine Göttlichkeit. Doch was bekam ich, - mit einem Auftrag, ? - Bilder ! Visionäre Bilder, die ich für andere Menschen in Farbe umsetzen soll. Darunter war auch das Bild, meine Lichterfahrung, „Silberblaues Band“. Es fiel mir sehr schwer, dieses Bild zu malen.

Die Erinnerung an diese wunderbare Erfahrung ist in mir immer präsent, und nicht lange nach diesem denkwürdigen Spaziergang, auch wieder im Ruinenberg, formten sich folgende Zeilen in mir:


1965
Du bist in mir
Und ich seh dich nicht.
Du bist in mir
Und ich hör dich nicht.
Doch manchmal,
Gibt ein sanftes Gefühl
Mir eine leise Ahnung......

Dieter Wagner, 19.12.2013